Von Paste-Ups und Graffiti – Alternatives Versammlungsformat auf den Spuren von Banksy

Jugendleiter aus Buxtehude vor dem "Kilimanschazo", dem Hochbunker im Flora-Park
Jugendleiter aus Buxtehude vor dem "Kilimanschazo", dem Hochbunker im Flora-Park

 

Julia schlägt vor, etwas näher an die Wand heranzutreten – sonst kann man die Details der Zeichnung nicht erkennen. Das Paste-Up klebt über den Köpfen und ist nicht sehr groß, aber bei näherem Hinsehen erkennt man Little Lucy und ihre Katze. Paste-Ups sind mit Kleister oder Leim befestigte kleine Plakate. In den letzten Jahren sind sie etablierter Teil der Streetartkultur geworden und sind landauf landab in Szenestadtteilen zu finden.

 

 

Streetart-Expertin Julia führt die Jugendleitergruppe des Stadtjugendring Buxtehude durch die Hamburger Schanze. In der Rosenhofstraße sind besonders viele Paste-Ups zu finden, aber auch zahlreiche Graffitis – ob es sich dabei jeweils um Kunst oder bloße Schmierereien handelt, liegt im Auge des Betrachters. In jedem Fall wird Straßenkunst in der Hamburger Schanze nicht verfolgt, teilweise sogar beauftragt. So ist die Feuerwehrwache Altona mit einer Comic-Geschichte im Stile eines Andy Warhol auf der Vorderseite besprüht. Auffällig ist auch der „Kilimanschanzo“ genannte Hochbunker im Flora-Park mitten im Schanzenviertel – seine Außenwände sind Graffitifläche und Kletterwand gleichermaßen.  

 

Little Lucy ist wie Alf: sie hat Katzen zum Fressen gern...
Little Lucy ist wie Alf: sie hat Katzen zum Fressen gern...

 

Der SJR Buxtehude feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen – und feiert dies bei jeder Mitgliederversammlung mit den Vertretern der Jugendverbände. Heute findet vor der eigentlichen Versammlung eine alternative Stadtteilführung statt – vom Hamburger Schanzenviertel, durchs  Karo(linen)viertel bis ins Gängeviertel beim Gänsemarkt. Unterwegs gibt es viel zu entdecken – meist an den Hauswänden, aber auch an Straßenschildern oder Mülltonnen – Streetart ist hier allgegenwärtig. Julia ist eine der Guides bei Alternative Hamburg Tours und führt die Buxtehuder Gruppe zwei Stunden durch die Stadtteile – natürlich mit einem Zwischenstopp zum „Cornern“ am Kiosk.

 

Dem einen oder anderen Buxtehuder geht durch den Kopf, dass man die Streetartführung auch einmal mit der eigenen Jugendgruppe buchen könnte – vielleicht gleich zusammen mit einem Workshop, Streetart zum Selbermachen ist nämlich auch im Angebot von Alternative Tours.

 

 

Nach der Führung warten Pizza und Getränke auf die Buxtehuder Gruppe. In den Büroturm am Zirkusplatz im Stadtteil St. Pauli – nur 100m von der Reeperbahn entfernt – hat SJR-Vorstandsmitglied Jaro die SJR-Mitgliederversammlung eingeladen. Nach einer Stärkung beginnt der offizielle Teil des Programms: Bei einem atemberaubenden Blick über den Hamburger Hafen tagen die Anwesenden und behandeln u.a. die lokale Juleica-Offensive (Kreisjugendring Stade ist hier federführend mit einem Generation³ Projekt engagiert) und gleichzeitige bundesweite Qualitätsinitiative des Bundesjugendrings.

 

 

Bei der Rückfahrt nach Buxtehude sind sich die Teilnehmer der Ausfahrt nach Hamburg einig: das Format der Mitgliederversammlung mit Stadtführung war interessant und gleichzeitig ideal zum Netzwerken – sowas darf gerne wiederholt werden, auch wenn nicht jedes Jahr Jubiläum gefeiert wird.

 

https://www.alternativehamburg.com/