Widerstand gegen Nutzungseinschränkung wächst

Die Nutzung des Freizeithauses ist eingeschränkt worden - dagegen richtet sich Protest von Musikern und Jugendlichen - Foto: N. Dultz
Die Nutzung des Freizeithauses ist eingeschränkt worden - dagegen richtet sich Protest von Musikern und Jugendlichen - Foto: N. Dultz

Breiter Protest gegen Einschränkungen im Freizeithaus Buxtehude – Kampagne startet am 30. August

 

Gegen die geplanten Einschränkungen der Nutzungszeiten im Freizeithaus Buxtehude regt sich massiver Widerstand. Unter der Federführung des Stadtjugendrings arbeiten derzeit rund 35 Engagierte – darunter Kursleiter, Musiker, Jugendliche, Eltern und Ehrenamtliche aus verschiedenen Vereinen – gemeinsam mit professioneller Unterstützung an einer Kampagne, die bis zur entscheidenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses Ende September laufen soll.

 

Einschränkungen nach Lärmbeschwerde: Nutzung am Abend und Wochenende betroffen

Auslöser der Proteste ist eine Beschwerde eines Anwohners über zu hohe Lautstärke. In der Folge wurden die Nutzungszeiten des beliebten Jugend- und Kulturzentrums insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende deutlich eingeschränkt. Dies bedroht nach Ansicht vieler Beteiligter die kulturelle Vielfalt und Jugendarbeit in der Stadt.

 

Hanke Blendermann (links) und Nick Reinartz spielten 2005 mit ihrer ersten Band "Peacecakes" zu Beginn ihrer Musikerlaufbahn auf der Freizeithaus-Bühne - und kämpfen nun für deren Erhalt - Foto: H. Blendermann
Hanke Blendermann (links) und Nick Reinartz spielten 2005 mit ihrer ersten Band "Peacecakes" zu Beginn ihrer Musikerlaufbahn auf der Freizeithaus-Bühne - und kämpfen nun für deren Erhalt - Foto: H. Blendermann

Kampagne mit Hashtags #FreizeithausRetter und #Freezeithaus

Erste sichtbare Maßnahmen der Kampagne sind bereits angelaufen. Mit einem eigenen Logo sowie den Hashtags #FreiZeitHausRetter und #freeZeitHaus wollen die Initiatoren plattformübergreifend informieren. Eine eigene Website geht am Samstag online:  www.freizeithausretter.de.  Ein Kampagnenvideo sowie Q&A-Formate sollen Fakten, Stimmen und Hintergründe liefern. Der offizielle Startschuss fällt am 30. August beim Konzert bei den Buxtehuder Stadtwerken, wo Musiker Hanke Blendermann von Reis against the Spülmachine die Kampagne unter anderem mit einem selbst komponierten Song zum Freizeithaus vorstellen wird. Auch sein erster Auftritt fand im Freizeithaus statt – ebenso wie der seines Musikerkollegen Nick Reinartz, heute Veranstaltungsmanager beim Buxtehuder Altstadtverein und Mitorganisator der Konzertreihen „My Six Stages“ und „Buxte Rhymes“ im Freizeithaus.

 

Musiker und Politiker sprechen sich klar für Erhalt aus

„Die Einschränkung der Nutzungszeiten ist ein Genickschuss für die Musikszene“, so Nick Reinartz. Das Freizeithaus sei nicht nur Bühne für erste Schritte junger Künstler, sondern biete auch professionellen Standard bei gleichzeitig niedrigschwelligem Zugang.

 

SPD, FDP, CDU und Grüne zeigen sich solidarisch

Auch aus der Politik kommt breite Unterstützung. Alle vom WOCHENBLATT befragten Politiker zeigen sich solidarisch mit der Jugend. Nick Freudenthal (SPD) betont: „Fast jeder, der in Buxtehude aufgewachsen ist, war irgendwann als Jugendlicher im Freizeithaus. Es ist erschreckend, dass das Recht einzelner so viel für die Gesellschaft zerstören kann.“ Er fordert gesetzgeberische Klarheit und eine mutige Stadtverwaltung – wohl wissend, dass sich diese an geltendes Recht halten müsse.

 

Sven Hübner (FDP) unterstreicht die Bedeutung des Hauses für die Jugendarbeit: Die FDP-Fraktion spreche sich klar für den Erhalt und die Stärkung des Freizeitheims aus und setze auf einen fairen Ausgleich zwischen Anwohner- und Jugendinteressen.

 

Auch Niels Kohlhaase (CDU), Mitglied im Stadtjugendring, bezieht eindeutig Stellung zugunsten des Fortbestands des Freizeithauses.  "Gemeinwohl steht vor Alleinwohl", sagt Olaf Riesterer, Fraktionsvorsitzender der CDU, schlägt vor, erst einmal ein Lärmschutzgutachten in Auftrag zu geben und ggf. mit baulichen Veränderungen zur reagieren.

 

Aus Sicht der Linken ist die Nutzungseinschränkung ein Skandal: "Gerade Jugendliche aus benachteiligen Familien werden im Freizeithaus aufgefangen), sagt Benjamin Koch-Böhnke.

 

Ähnliche Worte kommen von Ulrich Felgentreu (Grüne): „Wenn wir das nicht hinkriegen, wäre das eine Bankrotterklärung für die Jugend“, so Felgentreu. Die Lage sei jedoch komplex – sowohl baurechtlich als auch menschlich. Es gelte, Räume für junge Menschen zu schaffen und gleichzeitig den Dialog mit Anwohnern zu suchen. Hoffnung setzt Felgentreu in Bürgermeisterkandidat Ralf Dessel, der ein positives Zeichen setzen könne, indem er auf Kommunikation und Transparenz setzt. Denn die Politik, so Felgentreu, sei erst spät über die Probleme im Freizeithaus informiert worden und wisse nicht, ob und in welcher Art Gespräche mit den betroffenen Anwohnern geführt wurden.

 

Quelle: Neue Buxtehuder Wochenblatt, Artikel von Nicola Dultz, erschienen am 30.08.2025, vielen Dank für die Erlaubnis zur Wiedergabe an dieser Stelle