
Es ist ein Abend der Emotionen: Beim Open Air der Stadtwerke Buxtehude liefern Reis Against The Spülmachine eine Show voller Energie - und haben eine klare Botschaft.
Buxtehude. „Wir rocken - und hauen euch aus den Socken“: Was Reis Against The Spülmachine im ersten Lied ankündigen, ist Programm.
Das Open Air bei den Stadtwerken Buxtehude war ein Heimspiel und das Publikum vom ersten Ton an voll dabei. Es brauchte nur ein „Buxtehude - wollt ihr den Abend legendär machen?“ und der Funke sprang über.

Konzertkracher bei den Buxtehuder Stadtwerken
Bei Onkel Hanke liegt das „Bocklevel auf einer Million“ und Don Filippo lässt es nicht weniger krachen. Dabei reichen den beiden Musikern zwei Akustik-Gitarren, um das Open Air zur Feier des Breitband-Ausbaus komplett unter Strom zu setzen. Mit gut 2000 Besuchern ist das Konzert auf dem Stadtwerke-Gelände nahe des Bahnhofs komplett ausverkauft.
Der Buxtehuder Energieversorger hat hier schon manche Großveranstaltung auf die Beine gestellt. „Nur wer Regionalität authentisch lebt, ist erfolgreich - und das Gelände ist einfach genial“, erklärt Stadtwerke-Chef Stefan Babis den Grund, warum er und sein Team so viel Energie in solche Events stecken. Vor Jahren rockten hier bereits die Buxtehuder Allstars. Den Impuls für ein Open Air mit Reis Against The Spülmachine habe ihm deren Auftritt beim Altstadtfest gegeben.
Höhenflug für Reis Against The Spülmachine
Die Band ist derzeit auf Erfolgskurs. Im Laufe der Zeit haben Hanke Blendermann und Philipp Kasburg sich zu immer neuen Höhen aufgeschwungen. Ihre spezielle Art der Musik-Coverette ist längst nicht mehr nur auf Kleinkunstbühnen gefragt.
Das Duo zieht immer größere Kreise - vom Bierkönig auf Mallorca bis zu Festivals wie dem Wacken. Das erste Album ist gepresst und mit neuem Programm geht es jetzt auf „Tourlaub“.
„Krass, dass wir mit unserem blöden Humor so viele Leute erreichen“, sagt Hanke Blendermann. So wie er die Bühne liebt, lebt der Buxtehuder IGS-Lehrer seinen Schulberuf. „Ich kann da so viel bewirken. Solange mich keiner zwingt, gebe ich nichts von beidem auf.“ Obwohl es ein Flash sei, nach drei Tagen Festival montagsmorgens zum Vertretungsplan überzugehen. Und der Oldenburger Philipp Kasberg will das Unterrichten als Gitarrenlehrer ebenso wenig missen.

Das Open Air in Buxtehude markiert einen weiteren Meilenstein in ihrem musikalischen Höhenflug. „Es ist mit Abstand die größte Solo-Show, die wir bis jetzt gespielt haben“, so Kasberg. Aber das Event war noch in anderer Hinsicht von besonderer Bedeutung.
Buxtehuder Musiker singen für das Freizeithaus
Kurz vor der Pause holt sich das Duo Verstärkung auf die Bühne - für ein emotionales Anliegen. Zusammen mit einer ganzen Crew von Buxtehuder Musikern macht Reis Against The Spülmachine ordentlich Welle gegen die aktuellen Einschränkungen im Freizeithaus.
Neben allseits Bekannten wie Peter Schmidt, Vladan Antic und Nick Reinartz gehört auch Finley Benecke dazu. Der 19-Jährige Abiturient hat bei Hanke Blendermann in der Schulband gespielt und war mit seiner Metal Band schon bei „My Six Stages“ zu hören. Er ist erschüttert über die neuen Richtlinien für die Freizeithaus-Arena. „Das ist die einzige Möglichkeit für uns junge Musiker, Konzerte zu spielen“, erklärt er seine persönliche Herzensangelegenheit.
Die Menge protestiert: „Das ist unser Haus!“
Wie er sammelte einst Hanke Blendermann erste Bühnen-Erfahrung im Freizeithaus. Deshalb hat er für den gemeinsamen Protest auf großer Bühne ein eindringliches Statement verfasst. Nach dem „Rauch-Haus-Song“ der Berliner Politrock-Band Ton Steine Scherben singt die Crew „Ja, die Leute aus dem Freizeithaus rufen: Ihr kriegt uns hier nicht raus. Das ist unser Haus. Ihr kriegt nie den Rock, den Rap, den Style aus Buxte raus!“ Die Menge vor der Bühne stimmt lauthals mit ein.
„Nur deswegen mach ich heute, was ich mach‘. Ihr müsst das unbedingt supporten“, ruft Hanke Blendermann ins Publikum. Zur Antwort halten unzählige Konzertgänger sofort ihr Handy hoch, um den überdimensionalen QR-Code auf der Bühne zu scannen und das vom Stadtjugendring initiierte Bürgerbegehren (www.freezeithaus.de) zu unterstützen.
Die Stadtwerke sind ebenfalls mit von der Partie. Die Ticketeinnahmen sind für den guten Zweck bestimmt und gehen an die Buxtehude Stiftung, Buxtehuder helfen und das Freizeithaus.
Der Protest bleibt nicht der einzige Gänsehaut-Moment. Nach der Pause kocht die Stimmung so richtig hoch. Mit dem Button zum Ballermann-Hit „Hast Du Saufen mal probiert“ ist schließlich die völlige Eskalation erreicht.
„Wir rocken - und hauen euch aus den Socken“: Reis against the Spülmachine haben gehalten, was sie versprochen hatten.
Tageblatt Artikel von Fenna Weselmann, erschienen am 01.09.25 - Vielen Dank für die Erlaubnis der Wiedergabe an dieser Stelle.