
Der Widerstand gegen die Abend-Schließung des Freizeithauses formiert sich. Neue Informationen machen aber wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung in dem Konflikt.
Buxtehude. Die Stadt Buxtehude hat die Nutzungszeiten für das Freizeithaus am Geschwister-Scholl-Platz, wie mehrfach berichtet, massiv eingeschränkt. Legendäre Konzertreihen für Nachwuchs-Musiker und andere Veranstaltungen müssen nun um 21.30 Uhr enden, damit gegen 22 Uhr wirklich Ruhe herrscht. Zudem wurde die Wochenendnutzung drastisch eingeschränkt.
Die Baugenehmigung zwingt die Stadt zum Handeln
Die Stadt hat diese Regelung jetzt nach Jahrzehnten der einvernehmlichen Nutzung des Freizeithauses aufgrund von Anwohnerbeschwerden verhängt. Früher liefen die Konzerte bis 24 Uhr. Das Problem ist, dass dies spätestens seit 1984 eigentlich rechtlich nicht abgedeckt war.

In der damals gefertigten Baugenehmigung ist die Zeit 22 Uhr nach TAGEBLATT-Informationen schon festgeschrieben. „Dieses Wissen ist wohl im Laufe der Jahre verloren gegangen“, sagt ein Insider. Die Stadt habe deshalb gar keine andere Wahl gehabt, als die alten Regeln nach Bekanntwerden schnell durchzusetzen.
Verwaltungsintern soll jetzt schnell nach Lösungen gesucht werden. Unter anderem soll ein Lärmgutachten erstellt werden. Bis die Jugendstätte wieder voll nutzbar ist, könnten größere Investitionen nötig sein und damit viel Zeit ins Land gehen.
Der Widerstand in Buxtehude wird immer größer
Inzwischen haben sich viele mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen solidarisiert. Das gilt auch für die Sprecherin der Linksjugend Solid Kreis Stade, Hannah Cader. „Das Freizeithaus ist der Rückzugsort für viele, es ist ein Ort für soziale Vernetzung und ein Ort an dem Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt die 17-Jährige.
Diese Institution leiste einen entscheidenden Beitrag zur Integration, Persönlichkeitsentfaltung und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Stadt. „Unser Freizeithaus ist kein Ort der Belästigung und Ruhestörung, ganz im Gegenteil. Es erfüllt eine Aufgabe, die weit über Freizeitgestaltung hinausgeht: Es fördert und begleitet unsere und auch meine Jugend“, so Hannah Cader.
Jetzt gibt es eine Kampagne für das Freizeithaus
Die allgemeine Unterstützung für das Freizeithaus ist enorm. Vom Stadtjugendring wurde mittlerweile ein Einwohnerantrag nach Paragraf 31 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes initiiert. Wer will, dass im Freizeithaus weiter Konzertveranstaltungen für junge Menschen über die Bühne gehen können, kann unter www.freezeithaus.de seine Stimme abgeben. Wenn genügend Unterschriften zusammenkommen, muss der Rat der Stadt das Thema in jedem Fall beraten.
„Es wird richtig Welle gemacht“, sagte Nick Reinartz zum Start der Kampagne bei der Street Explosion auf dem St.-Petri-Platz. „Wir haben da eine richtig tolle Jugendarbeit. Beteiligt euch.“ Der Musiker plant das Bühnenprogramm für Buxtehuder Veranstaltungen, wo der lokale Musik-Nachwuchs eine wichtige Rolle spielt.
Zum Straßenkunst-Finale gibt es wieder Protest
Einen ebenso eindringlichen Aufruf gab es von Reis Against The Spülmachine beim Open Air der Buxtehuder Stadtwerke. Mit einem extra für das Freizeithaus geschriebenen Song wurde auf der Bühne Alarm gemacht.
Der eingeblendete QR-Code brachte zahlreiche Unterstützer auf die Kampagnen-Website, wie Stadtjugendring-Vorsitzender Achim Biesenbach berichtet.
Zum Finale der Straßenkunst-Reihe an diesem Donnerstag, 4. September, ab 16 Uhr auf dem St.-Petri-Platz werden die Künstler und ihr Publikum sicher wieder ein starkes Zeichen setzen. Denn die Muertos Muchachos und die Feuerkünstler der Spinning Area sind dem Freizeithaus ebenfalls verbunden.
Tageblatt Artikel von Fenna Weselmann und Karsten Wisser, erschienen am 04.09.25 - Vielen Dank für die Erlaubnis der Wiedergabe an dieser Stelle.